Porto – Weihnachtsmarkt und Gondelglück

In Porto wird es eiskalt. Morgens auf dem Weg zur Confeiteira, zur Konditorei, können wir unseren Atem sehen. Darauf waren wir nicht eingestellt. Die Kinder sind aus ihren Winterjacken rausgewachsen, ich habe nicht mal eine eingepackt. Gut, dass es hier überall Secondhand Läden gibt. Die Kinder bekommen Wollpullover, Patrick gönnt sich einen neuen Schal und ich ziehe alles, was ich habe, übereinander an. So ausgestattet können wir die Stadt erkunden. 

Ein paar ganz normale Häuser in Porto. Sieht ein bisschen so aus, als hätten diese das Badezimmer außen.

Die Häuser sind alt, viele sind mit Azulejos verziert, den bemalten Keramikfliesen, die ihren Ursprung im Mittelalter haben. Ganze Geschichten sind da zu sehen, Landschaften, Traditionen, heilige Figuren. Zwischendurch dann wieder Bauruinen. Die Stadt ist sympathisch heruntergerockt aber nicht fertig, sondern in Bewegung. Wir biegen um eine Ecke und die Kinder jubeln. „Weihnachtsmarkt!“ Und was für einer. Endlich kommen wir alle in Weihnachtsstimmung. Kleine Buden mit Souvenirs, Weinausschank und Süßigkeiten reihen sich aneinander. Lichterketten sind zwischen Platanen aufgespannt und aus dem Lautsprecher tönen Weihnachtslieder. Die Kinder sind glücklich und genehmigen sich Crêpes mit Schokocréme.

Immer abwärts, dann kommt man mit Sicherheit an den Douro.

Dann geht’s hinunter an das Ufer des Douro. Der Fluss hat für den früheren Reichtum der Stadt gesorgt, weil die Winzer aus dem Dourotal ihre Fässer nach Porto und von dort in die Welt verschiffen konnten. Schon im Mittelalter war Porto wohlhabend. Vor allem die Engländer waren ab dem 13. Jahrhundert große Abnehmer für Portwein.

Porto bei Sonnenuntergang. Besser geht’s nicht.

Die Abendsonne leuchtet über den alten Gemäuern. Auf der anderen Seite schaukeln Gondeln über den Fluss bis zu einer Aussichtsplattform, hoch über der Stadt. Natürlich fahren wir mit. Wir sausen über die Häuser und schauen auf Dachterrassen. Die Boote auf dem Douro werden immer kleiner. Höher und höher geht es. Der Blick ist wunderbar. Oben angekommen landen wir im jardim do morro. Ein Straßenkünstler singt laut und falsch Lieder von Abba. „Kneif mich mal,“ sagt Fine. Dann schreit sie Aua und freut sich, dass es kein Traum ist. 

Und überall lauert er uns auf, der Bacalhau!

Am nächsten Tag suchen wir gutes Essen. Wir kommen an Delikatessenläden voller Bacalhao und Wurstspezialitäten vorbei und landen auf einem Markt. Doch der ist offenbar voll auf Touristen eingestellt. Es gibt belegte Brote und teure frisch gepresste Säfte, das wollen wir nicht. Wir wollen da essen, wo die normalen Menschen mittags speisen. Um die Ecke finden wir ein unscheinbares Restaurant mit Namen Bicho Papão. Es ist rappelvoll und sieht sehr sympathisch raus. Nichts wie hinein. Es gibt zwei Mittagsmenüs. Gemüsesuppe, danach Stockfischkroketten und Arroz Valenciano. Hinterher Obstsalat oder hausgemachten Schokokuchen. Dazu ein Glas Wein für einen Euro. Der schmeckt so gut, dass wir direkt noch ein Glas ordern. Die Dame des Hauses bedient uns persönlich und findet unser Projekt großartig. Reisen und Speisen. Das müsse sie jetzt unbedingt ihrer Schwiegertochter erzählen.

Anna vor einem Restaurant in Porto

Best place in town! Anna ist satt und glücklich.

Voll und glücklich packen wir später unsere Sachen für die Weiterreise und sind uns alle einig: Nach Porto kommen wir wieder. 

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