Norwegen - was essen die hier eigentlich?

Alltag aus, Abenteuer an: So wirbt die norwegische Tourismusseite für das Land. Und das ist wahr. Schon von der ersten Minute an nimmt uns das Land mit seiner spektakulären Natur gefangen. Wir fahren an Fjorden vorbei, an Seen, über Berge und durch unzählige Tunnel. 

Einmal geht es über einen Pass auf 1000 Meter Höhe durchs Gebirge. “Schnee!”, brüllen die Kinder von der Rückbank. “Wir wollen sofort aussteigen!” Doch es ist so kalt, dass wir alle doch lieber verzichten.

Wir stehen still und staunen…

Dafür halten wir am Langfassen Wasserfall. Aus 600 Metern Höhe stürzen die Wassermassen in den Åkrafjorden Fjord. Staunend blicken wir nach oben. Diese Kraft, diese Energie, Gänsehaut.

Unsere erste Station ist in Tysvaer bei Gro und Sigmar. Das Häuschen liegt auf einem Hügel und ist umgeben von Felsen und Blaubeersträuchern. Wir schauen auf Berge und den Fjord. Es ist still, nur die Vögel zwitschern. Wolken schieben sich vor die Berge. In den nächsten Tagen regnet es andauernd.

Schön. Schöner. Norwegen. Finden wir auf jeden Fall.

Gros Vater bringt uns frisch gefischte Makrelen. Wir hauen sie auf den Grill und machen Ofenkartoffeln dazu. Köstlich. Und was isst man hier sonst so? Restaurants und Cafés gibt es nicht in der Nähe. Der nächste Supermarkt ist 25 Minuten entfernt. 

Die Lebensmittel sind unfassbar teuer. Die Tomaten kosten acht Euro, ein kleines Stück Käse gerne mal zehn Euro,  Packung Nudeln drei Euro. Frischen Fisch oder eine Käsetheke suchen wir vergeblich.

Auch wenn die Sache mit dem Essen schwierig ist - wir mögen’s hier. Und das liegt auch an unserer fantastischen Gastgeberin Gro!

Wir fragen Signar nach der norwegischen Küche. Er hebt resigniert die Schultern. “Wir Norweger geben mehr Geld für unsere Häuser aus”, sagt er. Die Preise in den Supermärkten sind auch für die Norweger hoch. Seit Corona sind sie explodiert. Typische Gerichte? Er überlegt und überlegt. Ihm fällt nichts ein. “Wir trinken viel Milch", sagt er schließlich. “Das war immer eine günstige Proteinquelle.” 

Und der Käse: In Norwegen isst man einen leicht süßlichen Braunkäse. Er heißt Brunost und ist ein karamellisierter Käse aus Molke. Die Norweger essen ihn auf Brot oder auf Waffeln. Naja.

Walsteak?!? Echt jetzt? Leider. Für uns leider unessbar.

Wir fahren in die Stadt Bergen und suchen dort das gute norwegische Essen. Im historischen Stadtviertel Bryggen wohnten die hanseatischen Kaufleute vom 14. bis zum 17.Jahrhundert. Am Hafen gibt es einen Fischmarkt mit vielen Buden. Sie verkaufen lebende Hummer, Austern, Lachsburger und Walsteak. Oh Gott. Wal können wir beim besten Willen nicht essen. Und die gegrillte Makrele für mehr als 40 Euro ist uns zu teuer.

Wir landen im Pub Pingvinen. Hier wird traditionelles Essen serviert, das ist genau richtig für uns. Die Kinder essen Frikadellen mit Erbsenpüree. Wir nehmen Fischsuppe und Fischgratin mit frischen Kartoffeln und Krautsalat. Ehrliche Hausmannskost. Gut, aber nicht spektakulär. Wir sind gespannt auf die nächsten Wochen.

Der Norweger hat’s gerne deftig. Wir sind danach auf jeden Fall satt. Sehr satt.

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