Międzywodzie - Unterwegs an der polnischen Ostsee

“Auf den Bildern sah das ganz anders aus”, sagen die Kinder. Das finden wir auch. Unser Häuschen ist klein und blau und liegt Wand an Wand mit 22 anderen Häuschen.

Alle identisch, alle gleich ausgestattet. Willkommen in Międzywodzie. Hier reihen sich Hotels, Apartments, Fischbuden und Burgerrestaurants aneinander. Ein Zentrum gibt es nicht in dem kleinen Ort. Nur einen schöne Strandweg, der unter Kiefern an der Ostsee entlangläuft.

Anna Hemminger in einer Feriensiedlung an der Ostsee Travel & Taste

Willkommen in der Retorte. So haben wir noch nie gewohnt - aber wir fühlen uns erstaunlich wohl.

In den ersten Tagen sind wir die einzigen in unserer Anlage. Ein junges Paar kümmert sich um die Häuser, renoviert, streicht und kürzt die Hecken. Verständigen können wir uns nur mit unserem Handy. “Ich habe gesehen, dass du eine berühmte Person bist,” sagt die junge Frau einmal zu mir und will ein Selfie. Berühmt? Ich lache. Wahrscheinlich haben die beiden den Barcode auf unserem Auto gescannt und sind auf unserer Homepage gelandet. Egal. Wir verstehen uns prima. Das Paar hat kleine Hundewelpen. Fine, Lotti und Jakob dürfen sie streicheln. Eines abends kommen die beiden bei uns vorbei und schenken den Kindern deutsche Brettspiele. 

Anna Hemminger mit zwei Menschen aus Polen

Anna wird um ein Selfie gebeten. Das macht sie doch gerne!

Gleich hinterm Haus ist der Weg zum Strand. Und der ist richtig schön. Weißer Sand, ein paar Dünen, hinter uns der Wald und vor uns das Meer. Wir gehen spazieren und bauen Sandburgen. Sehr viel mehr können wir in Międzywodzie auch nicht machen. 

Der Ort ist bevölkert von polnischen Rentnern. Die meisten Fischbuden haben zu. Gute Restaurants entdecken wir nicht. Es gibt einen Bäcker, der halbwegs gutes Brot anbietet. Daneben riesige Crémetorten, Puddingteilchen und rot-gelb-grüner Glibber im Glas. Viele Senioren futtern davon große Portionen. Was ist das? Fragen können wir nicht. Kein Mensch spricht englisch oder deutsch. 

Eine Kuchenauslage

Was ist das? Wer bitteschön isst so etwas?

Wir essen lieber zuhause. Eier, eingelegte Gurken und einen geräucherten Dorsch. Er schmeckt erstaunlich leise. “Kein Wunder”, sagt Lotti böse. Sie hat uns gerade ein Referat über die Ostsee gehalten. “Dorsch soll man überhaupt nicht mehr essen. Der ist in Gefahr.” Wir schämen uns und geloben Besserung. 

Ein Kind am Strand

Jakob späht schon mal in Richtung Schweden.

Die Woche geht schnell vorbei. Wir unterrichten die Kinder und arbeiten. Und als tatsächlich die Sonne einmal scheint, springen wir in die Ostsee.

Am Sonntag geht es dann mit der Fähre von Świnoujście (Swinemünde) nach Schweden. Wir können es kaum erwarten. 

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