Schwedische Fika - von Kaffee und Zimtwecken
Schweden machen es sich gerne gemütlich. Das ist auch kein Wunder bei dem Wetter. Wir haben Juni und die Temperaturen erinnern uns an Griechenland im Winter. Kühler Wind pfeift durch die Birkenwälder rund um unser kleines, rotes Schwedenhaus, Regen peitscht gegen die Fensterscheiben. Sind wir zuhause, brennt ein Feuer im Kamin. Kaum scheint die Sonne und die Temperaturen nähern sich den 20 Grad fahren wir los - die Gegend erkunden. Als erstes landen wir im Städtchen Falkenberg in der Bageri Säf.
Anna kommt sofort auf den Geschmack.
Fünf Kanelbullar, Zimtwecken, landen auf unseren Tellern und wir setzen uns in die Sonne. Weicher Hefeteig, knuspriger Hagelzucker und dieser unverwechselbare Geschmack nach Zimt…herrlich! Finden zumindest die Erwachsenen und Lotti, die am liebsten gleich einen zweiten hätte. Fines und Jakobs Begeisterung hingegen hält sich in Grenzen.
In den nächsten Tagen stellen wir fest: die Schweden essen gerne süß. Selbst die eingelegten Heringe schmecken nach Zucker und Weihnachtsgebäck. Und der Kaffee ist ihnen heilig. Kein höllenschwarzer Espresso, der den Kreislauf wummern lässt. Nein, eher ein sanfter Blümchenkaffee, den man auch nachmittags trinken und trotzdem herrlich schlafen kann
Auch in Göteborg gibt es an jeder zweiten Straßenecke Kaffee und Teilchen.
Das ist wichtig, denn man trifft sich hier gerne um 15 Uhr zu einer Fika, (ausgesprochen etwa „fee-ka“). In der Slöinge Kafferosteri erklärt uns Alice, dass viele Schweden sogar in ihren Arbeitsvertrag das Recht auf eine Fika hineinschreiben lassen. Dann setzt man sich gemeinsam hin, isst etwas Süßes und trinkt Blümchenkaffee.
Auch die Variante mit Kardamom mundet.
Und nicht nur am Nachmittag ist Fika-Zeit. Fika geht überall, ob drinnen in den gemütlichen Cafés oder draußen mit Thermoskanne am See, im Wald oder im nahegelegenen Park. Dank des Jedermannsrechts hat jeder das Recht, sich überall frei in der Natur zu bewegen.
Kaffee trinken die Schweden gerne in Mengen. Neben der Fika gibt es eine weitere schwedische Tradition: Påtår (ausgesprochen etwa poo-tor). Das bedeutet, dass man einmal bezahlt, umgerechnet meist zwischen vier und fünf Euro, sich dafür seine Tasse aber erneut füllen kann. Manchmal nur einmal, meist aber so oft man möchte. Selbst zum Mittagessen gibt es diese Kaffee Flatrate.
Ob morgens, mittags oder abends: Fika geht immer.
Offenbar ist es ein universelles Bedürfnis der Menschen, sich mit einem Getränk gemeinsam hinzusetzen. Und da es in Schweden kaum Alkohol gibt, Wein muss in extra Läden gekauft werden, gibt es auch keine Aperitif-Kultur wie etwa in Italien.
Die Schweden trinken Kaffee und machen es sich gemütlich. Auch nicht schlecht.
Kaffee statt Spumante - wir gewöhnen uns erstaunlich schnell an diese schwedische Tradition.